Fr 16-18 Uhr
Sa/So 14-18 Uhr
09.08.2025 18 Uhr
31.08.2025 16 Uhr
Am Abend des Samstags, d. 09.08.2025 fanden sich Kunstinteressierte aus Linz am Rhein und Umgebung zur Vernissage der Fotoausstellung von Rainer Zerback mit dem Titel „The World Without Us“ in den Räumlichkeiten des Kunstvereins ein. Sie lauschten nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kunstvereins, Norbert Boden, den Worten des Kunstkritikers Damian Zimmermann, der in die Ausstellung einführte.
Dieser ging auf die Vielschichtigkeit der Bilder von Rainer Zerback ein, die sich einer Einordnung in Schubladen entziehen würden. Man könne sie der Landschaftsfotografie, der Stilrichtung New Topographics, der Weltuntergangsfotografie oder auch der Romantik zuordnen, aber letztlich all dies auch irgendwie nicht.
Zimmermann lud die Anwesenden ein, sich ein Bild vor Augen zu führen, wie sie sich die Welt vorstellen, wenn sie untergeht. Bei den meisten dürfte dieses Bild von vielen einschlägigen Filmen und Serien geprägt sein. Doch Zerbacks Fotos würden eben nicht dieses Klischee eines Weltuntergangs bedienen. Sie würden vielmehr an die erste Folge der Fernsehserie „Twilight Zone“ von 1959 erinnern und die Frage aufwerfen: Wie lange ist es her, dass die Menschen aus der Welt verschwunden sind? Sind es erst wenige Minuten oder schon viele Tage oder Wochen?
In seinen weiteren Überlegungen ging der Kunstkritiker darauf ein, dass er in den Arbeiten des Künstlers starke Parallelen zur Bewegung „New Topographics“ sehe, die in einer kuratierten Ausstellung im Jahr 1975 erstmals in Erscheinung getreten sei. Damals sei dem verantwortlichen Kurator William Jenkins aufgefallen, dass mehrere Fotografen von der klassischen idealisierten Landschaftsfotografie abgewichen seien und die Banalitäten der Umgebung in ihre Bilder einbezogen hätten. Dies ließe sich auch in den Bildern von Rainer Zerback beobachten, so Zimmermann.
Anschließend spannte er den Bogen zur Romantik, insbesondere zu den Werken von Caspar David Friedrich mit den berühmten Rückenansichten einer Person, die ganz allein in der Landschaft steht. In den Bildern von Rainer Zerback würden gewissermaßen die Betrachtenden die Rolle dieser Person einnehmen. Seine Bilder würden eine Ambivalenz aufwerfen mit der Frage: Ist es Traum oder Albtraum, dass man ganz allein an einem Ort ist?
Zimmermann schloss seine Ausführungen mit der Einladung an die Gäste, diese Frage für sich persönlich zu erörtern. Diese kamen dem gern nach und nutzten im Nachgang die Gelegenheit, sowohl mit dem Künstler als auch mit dem Kunstkritiker ins Gespräch zu kommen.
Zerback, 1958 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet in Ludwigshafen am Rhein und widmet sich seit über drei Jahrzehnten fotografisch dem Thema Zivilisation.