Fr 16-18 Uhr
Sa/So 14-18 Uhr
So. 29.06.2025 12 - 15 Uhr Workshop "Zwischenleben"
21.06.2025 17 Uhr
13.07.2025 17 Uhr
Am Samstag, d. 21. Juni 2025, eröffnete der Kunstverein Linz am Rhein die Ausstellung „Flood the Zone with Peace“ der Künstlerin Adriane Wachholz. Nachdem der Vorsitzende des Kunstvereins, Norbert Boden, die zahlreich erschienenen Gäste begrüßt hatte, führte Patrick Blümel, Kurator des Max Ernst Museums Brühl, in die Ausstellung ein.
Er merkte an, dass die Künstlerin mit ihrer Arbeit bewusst die Grenzen traditioneller Medien überschreite: Zeichnung, Malerei, Installation, Video und Audio flössen organisch ineinander. Doch das eigentliche Material ihrer Kunst sei immateriell – es sei Zeit, Wahrnehmung und Wandel. Ihre Werke seien keine Objekte zum schnellen Konsum, sondern poetische Denk- und Gefühlsräume, die zum Verweilen und zum Mitdenken einlüden.
Der Ausstellungstitel nehme Bezug auf ein berüchtigtes Zitat des ehemaligen Trump-Beraters Steve Bannon, der forderte, die öffentliche Wahrnehmung mit so viel Desinformation zu überfluten, „dass niemand mehr weiß, was wahr ist“. Wachholz antworte auf diese Strategie der Reizüberflutung mit einem stillen Gegenvorschlag: nicht mit Lärm, sondern mit Resonanz. Nicht mit Parolen, sondern mit offenen Bildern. Die Ausstellung entfalte sich als Einladung, unsere Welt in ihrer Mehrdeutigkeit wahrzunehmen und Frieden nicht als Zustand, sondern als Prozess zu begreifen.
Weiter führte Blümel aus, dass das zentrale Motiv der Ausstellung das Wasser sei – inhaltlich wie materiell. In ihren Werken lasse Wachholz Pigmente auf Wasserflächen treiben, ziehe Papier hindurch und fange flüchtige Formen auf, die sich zu geheimnisvollen, organisch anmutenden Bildwelten verdichteten.
In der eigens für den Kunstverein Linz geschaffenen Installation „Bleuxieme“ werde die Idee des Fließens auch räumlich erlebbar: Blau getönte Pfeiler und ein zentral platzierter Bildträger erzeugten ein rhythmisches Wechselspiel aus Sichtbarkeit und Verdeckung. Am Ende des Raums erwarte die Besucherinnen und Besucher eine Videoarbeit – ein intimer Verweis auf Ursprünge, Körperlichkeit und Transformation.
Blümel wies auf das Besondere an der Kunst von Adriane Wachholz hin: diese erkläre nicht, sondern sie stelle Fragen. Sie eröffne Räume, in denen Betrachterinnen und Betrachter nicht nur Zuschauende seien, sondern Teil des Geschehens. In einer Zeit, die oft von einfachen Antworten und schnellen Urteilen geprägt sei, biete sie eine wohltuende Alternative: das Aushalten von Ambivalenz, das Lauschen auf Zwischentöne, das Erkennen des Verbindenden.
Im Anschluss an Patrick Blümels Ausführungen übernahm die Künstlerin selbst das Wort und verwies auf die Edition „OPEN GATE“, die in einer Auflage von 17 Stück zum Preis von je 119,00 Euro erworben werden könne. Dabei handelt es sich um 20x20 cm große Spiegel, die mit Acryl, Aquarellbuntstift und Graphit künstlerisch bearbeitet wurden. Außerdem wies sie auf den Workshop hin, den sie am Sonntag, d. 29. Juni 2025 von 12-15 Uhr in Markt9 anbiete und der sich an Trauernde und Verlusterfahrende richte.
Zum Abschluss ihrer Anmerkungen lud Adriane Wachholz alle Anwesenden spontan zu einer Einkehr in den Frieden für die Dauer von 60 Sekunden ein. Das wurde von allen als wohltuendes Ritual in der heute so schnellebigen und lauten Zeit empfunden.
Die Ausstellung wird noch bis zum 13. Juli 2025 im Kunstverein Linz am Rhein zu sehen sein. Ein Besuch lohnt sich – nicht nur für Kunstinteressierte, sondern für alle, die sich nach einem Moment der Stille und Tiefe inmitten einer lauten Welt sehnen.
Adriane Wachholz (*1979 in Oppeln/Polen) studierte von 2000 bis 2003 Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Film/Video an der Kunstakademie Münster. Im Anschluss vertiefte sie an der École supérieure des beaux-arts de Genève (heute HEAD) ihre Praxis in den Bereichen experimentelle Zeichnung und Performance. 2007 schloss sie ihr Studium als Meisterschülerin in der Klasse für Installation und Bildhauerei bei Guillaume Bijl ab. Adriane Wachholz lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Werke wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt, so etwa in Spanien, Österreich, Polen, Ungarn oder China.