Die Ausstellung „The World Without Us“ von Rainer Zerback im Kunstverein Linz am Rhein endete am Sonntag, d. 31.08.2025 mit einer Finissage. Norbert Boden, Vorsitzender des Kunstvereins, leitete nach einigen begrüßenden Worten in ein Gespräch mit dem Künstler über.
So stellte er zu Beginn des Gesprächs die Frage, welches Bild den Startpunkt der ausgestellten Fotoserie gebildet habe, d. h. wann Rainer Zerback gewusst habe, dass er eine Serie beginnen würde. Zerback erläuterte, dass ihm ein Laborfehler bei der Bearbeitung einer analogen Aufnahme vor 25 Jahren dazu verholfen hätte.
Im weiteren widmeten die beiden sich der Frage, wie der ursprüngliche Titel der Serie, „Contemplationes“, mit der neuen Interpretation „The World Without Us“ zusammenpasse. Der Künstler schilderte, dass die dystopische Deutung einer Welt ohne Menschen erst sehr spät hinzugekommen sei, nämlich bei den letzten 10 Bildern der Serie, die seit 2022 entstanden seien.
Auf die philosophische Frage von Norbert Boden, warum sich der Mensch selbst ausradieren würde, so wie Zerback die evtl. noch auf den Originalfotos vorhandenen Menschen entfernt hätte, wies dieser darauf hin, dass er mit seinen Bildern genau diese Art von Fragen in den Betrachtenden auslösen, jedoch keine Antwort vorgeben wolle. Jede und jeder könne je nach der persönlichen Verfasstheit eine eigene Antwort darauf finden. Er gab jedoch zu, dass er mit der idyllischen Anmutung seiner Werke bewusst aus dem Klischee ausbrechen wollte, das Filme mit düsteren Endzeitszenarien geprägt hätten.
Rainer Zerback gab auf Nachfrage hin Auskunft darüber, an welchen Orten der Welt er seine Fotos aufgenommen habe. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass er die ersten 60 Bilder der Serie, die bis 2015 entstanden, analog aufgenommen und im eigenen Fotolabor bearbeitet habe, während die letzten 10 Bilder ab 2022 digital fotografiert worden seien.
In der Folge erklärte Rainer Zerback anhand einer Powerpoint-Präsentation das Making-Of der Fotoserie. In diesem Zusammenhang erläuterte er die technischen Hintergründe der Bearbeitung der Fotos, z. B. Farbverschiebungen oder das Entfernen von Menschen, die ggf. auf den ursprünglichen Fotos waren.
Anschließend schilderte er, wie zu der ursprünglichen kontemplativen Interpretation die neue Deutung einer Welt ohne Menschen hinzukam. Ausschlaggebend dafür sei letztlich der einleitende Text von Lotte Dinse zu einem Fotobuch über die Serie gewesen.
Zum Abschluss äußerte er seine Gedanken dazu, welche Nischen sich Fotografen heutzutage schaffen könnten, um neben den Möglichkeiten der Bilderzeugung durch Künstliche Intelligenz bestehen zu können und relevant zu bleiben.
Die Gäste der Vernissage waren begeistert von den Einblicken, die sie erhalten hatten, und nutzten im Nachgang die Gelegenheit, dem Künstler im persönlichen Gespräch noch vertiefende Fragen zu stellen.