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Nina Joanna Bergold

25.5. - 22.6.2019

"Dem „Wie“ der Dinge einen Raum geben – zu meinen Folienschnitten"

"...Was ist dazwischen? Zwischen dem Ding, das die Linie ist, und dem Ding, zu dem sie im Raum und in unserer Wahrnehmung wird? Ist das vielleicht gar keine Frage nach dem „Was“ sondern eine Frage nach dem „Wie“, das immer nur im Werden passiert und das nicht festzuhalten ist? Dieses Dazwischen interessiert mich..."

Die verschiedenen Zugänge unseres Körpers und unseres Bewusstseins zur Welt, die Einheit von Forscher und Erforschtem, die Unmöglichkeiten, die sich daraus ergeben – Nina Joanna Bergolds Folienschnitte kommentieren unsere verschiedenen und doch immer wieder gleichen Arten zu denken und Schlüsse zu ziehen. Häufig sind wir gefangen, kopflos, verstrickt, in unseren eigenen Denkmustern verhaftet und belagert von unseren eigenen Konstrukten, ohne sie als solche zu erkennen. Auch die Figuren tasten, greifen, forschen, bewegen. Und bleiben doch Akteure ihres eigenen Raumes, ihres eigenen Materials, zurückgeworfen auf sich selbst.

Nina Joanna Bergold arbeitet mit großformatigen PVC-Folien, die sie mit dem Cuttermesser zu raumgreifenden Folienschnitten bearbeitet. Ohne ihre Zweidimensionalität gänzlich aufzugeben verlassen die Rauminstallationen durch das flexible Material und durch ihre raumbezogene Hängung die Dimension des Scherenschnitts und entwickeln sich aus der Ebene hinaus in den Raum. Raumstrukturen und örtliche Gegebenheiten nutzend passen sie sich in den Raum ein, werden betretbar und aus verschiedenen Blickwinkeln erfahrbar.

"...Meine aus dem großformatigen Hochdruck entwickelten Folienschnitte empfinde ich als in den Raum gedruckte Linien und Flächen. So wie der Raum, den sie einnehmen, nicht festgelegt ist, sind auch sie zugleich bestimmt und unbestimmt. Die harten Schnittkanten sind frei geschnitten und bewegen sich im Luftzug. Licht wandert im Lauf der Zeit über die Oberfläche, Schatten werden an die Wände geworfen und vergehen wieder. Anders als im Schutzraum des Papiers sind die Linien und Flächen, so wie das Material aus dem sie bestehen, direkt dem Betrachter und der Umgebung ausgeliefert. Die Luft, die Wärme oder Kälte, der Raum und das Dahinter werden Teil des Bildes..."

Nina Joanna Bergold studierte 2009 bis 2016 freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Cordula Güdemann und Prof. Volker Lehnert. Sie lebt und arbeitet in Ludwigsburg und Stuttgart.

http://ninajoannabergold.de/

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