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Florian Fausch

02.04.-22.04.2023

Künstler sprengt grenzen der Wahrnehmung

Zahlreich waren die Kunstinteressierten der näheren und weiteren Umgebung der Einladung des Kunstvereins Linz am Rhein zur Vernissage der Ausstellung von Florian Fausch gefolgt. Sie waren offenkundig neugierig, was sie erwarten würde. So farbenfroh wie an diesem Abend hatten sie die Räumlichkeiten von Markt9 wohl noch nie erlebt. Einige der Wände in kräftigem Blau bzw. Grün gestrichen, sehr farbintensive Bilder an den Wänden und als Krönung ein leuchtend-magentafarbener Teppich im gesamten Raum ausgelegt.

Die Neugier sollte bald gestillt werden durch Frau Prof. Dr. Irene Daum, die eine Einführung in die Ausstellung und in das Schaffen des Künstlers geben würde. Zuerst jedoch eröffnete der Vorsitzende des Kunstvereins, Norbert Boden feierlich die Vernissage. Er gab einen kurzen Überblick über die Vita und die bisherigen Wirkungsstätten von Florian Fausch. Er wies mit Stolz darauf hin, dass der Kunstverein Linz am Rhein sich mit der jetzigen Ausstellung in eine illustre Gemeinschaft von Ausstellungsorten des Kunstschaffenden einreihen könne. Dann übergab er das Wort an Irene Daum.

Sie nahm die Anwesenden in eindrücklichen, gut verständlichen Erläuterungen mit in die Welt von Florian Fausch. Als Psychologin, die sich u. a. auf Wahrnehmungsprozesse des menschlichen Gehirns spezialisiert hat, war es ihr ein Leichtes, die Besucher auf die Besonderheiten in den Werken des Künstlers aufmerksam zu machen. So erklärte sie, dass das Wort „Oblique“ nicht nur auf das Stilmittel der Verwendung von Diagonalen, schiefen Ebenen und Balken in den Bildern hinweise, sondern auch auf die Bedeutung, dass etwas „versteckt“ bzw. nur „indirekt“ dargestellt sei. Dass es etwas unter der sichtbaren Oberfläche gebe, das es zu entdecken gelte. Dass man immer noch tiefer liegende Ebenen entdecken könne. Florian Fausch verwende häufig Strukturen, die an urbane Landschaften oder Interieur erinnerten und spiele dabei mit der Interaktion von Gegenständlichem und Abstraktem. Durch die Anordnung der Stilelemente – scharfe Kanten einerseits, formlose Farbflächen andererseits – erzeuge er eine große Energie und Dynamik. Diese Energie übertrage sich auf die Betrachter. Dabei gebe der Künstler keine Interpretation vor. Seine Bilder hätten keine Titel. Die Betrachter müssten sich daher selbst Gedanken machen: Wie wirkt das auf mich? Was löst es in mir aus? Dabei bliebe es offen, was jede*r Einzelne darin sehe, da dies auf dem individuell früher Erlebten und den persönlichen Vorlieben basiere. Die Werke seien eine Einladung, eine Reise ins Unentdeckte anzutreten. Sich quasi wie in eine „Virtual Reality“ in die Ausstellung hineinziehen zu lassen.

Am Ende ihrer Ausführungen ermunterte Frau Prof. Dr. Daum die Gäste der Vernissage, sich nun auf die Abenteuerreise in das Werk von Florian Fausch zu begeben. Diese ließen sich sehr gern darauf ein und führten angeregte Gespräche untereinander und mit dem Künstler darüber, wie sie die Ausstellung wahrnahmen. Es war ein rundum gelungener Ausstellungsauftakt.

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