Am Sonntag, dem 01.09.2024 endete die Ausstellung von Eva Ademi, die den Reigen der Künstlerinnen, die in diesem Jahr im Kunstverein Linz am Rhein ausstellten, beschloss, mit einer Finissage. Im Rahmen dieser Abschlussveranstaltung führte Désirée Wickler, Vorstandsmitglied des Kunstvereins, ein Gespräch mit Ademi.
Eine kurze Einführung in den Werdegang der Künstlerin, in dem Wickler auch erwähnte, dass diese u. a. in den USA und in Japan studiert habe, bot die Überleitung für die erste Frage, ob diese Zeit im Ausland sie künstlerisch beeinflusst habe.
Ademi bejahte dies. Die Studienzeit in den USA habe ihr aufgrund der unterschiedlichen Finanzierungsstruktur andere Inhalte geboten, als dies an den deutschen Hochschulen möglich gewesen sei. Sie habe dort auch viele Studierende aus Japan kennengelernt, was dazu führte, dass sie seither einige Reisen in dieses Land unternommen habe und von dort u. a. ihr Faible für Vogeldarstellungen mitgebracht habe.
Désirée Wickler griff das Gesagte für ihre nächste Frage auf, nämlich wie der Ausstellungstitel „PARADIESE“ zu verstehen sei. Eva Ademi führte aus, dass dieser Titel mit ihrer bevorzugten Beschäftigung mit Habitaten zusammenhänge und mit dem Einfluss des Menschen auf diese Habitate. Jedes Habitat gebe der jeweiligen Kreatur ihr ganz eigenes Paradies. So sei für eine Spinne, die im Wüstensand lebe, dies das Paradies, weil es dort alles gebe, was sie brauche und kenne. Wenn man jedem Tier und jeder Pflanze die Möglichkeit ließe, im jeweiligen Habitat ungestört zu leben, wären das in der Tat Paradiese für sie. Diese Paradiese drohten jedoch, verloren zu gehen.
Wickler fragte anschließend an diese Ausführungen nach den Materialien, die Eva Ademi verwende. Die Künstlerin antwortete, dass dies häufig Fundstücke wie Drähte und Hölzer seien. Drähte erinnerten sie oft an Vogelkörper oder Flügelteile. Davon ausgehend modelliere sie dann mit Bienenwachs die Formen. Dabei habe das Drahtmaterial weniger eine stabilisierende Funktion. Es sei vielmehr gleichzusetzen mit einem Bleistiftstrich, einem Entwurf, von dem aus sie die weitere Form entwickle. Bienenwachs nutze sie gern aufgrund seiner Materialeigenschaften. Sie könne damit gewissermaßen das Zeit-Raum-Kontinuum außer Kraft setzen. Es sei aufgrund seines hohen Schmelzpunktes sehr stabil und ausdauernd. Sie meinte, der Künstler suche ja immer ein bisschen nach der Ewigkeit.
In einer ihrer nächsten Fragen sprach Wickler die in der Ausstellung dargestellte Sammelwut des Menschen an. Ademi führte aus, dass es sie seit frühester Wahrnehmungsfähigkeit fasziniere, wie der Mensch sich seiner Umwelt nähere und dass man überall die Spuren des Menschen sehe. Er wolle sammeln, um zu besitzen und Informationen zu haben und auch, um damit zu prahlen. Er glaube, Schönheit besitzen und erfahren zu können, indem er sie kaputtmacht und z. B. an die Wand nagelt. So würden Forscher auch heutzutage noch wie eh und je vorgehen, wenn sie neue Arten fänden. Exemplare davon würden noch immer direkt nach dem Auffinden getötet und präpariert.
Zum Schluss sprach Wickler ein neues Material an, mit dem Ademi nun begonnen habe zu arbeiten, um ihre Figuren auch im Außenraum aufstellen zu können. Hierdurch gebe es neues künstlerisches Potenzial für ihre Werke.
Wickler bedankte sich anschließend für das Gespräch und regte die Besucher an, die Gelegenheit zu nutzen, der Künstlerin im Nachgang noch Fragen zu stellen. Dies nahmen die Gäste gern in Anspruch.