Zurück zur Übersicht

Birte Horn

"Der Rest kann weg"

19.10. - 16.11.2019

Über viele Jahre fotografiert die Künstlerin Birte Horn den sich stetig verändernden Zustand verschiedener öffentlicher und privater Innenräume deren Verschwinden bevorsteht.

Das eigentlich spannende daran ist, dass Birte Horn Malerin ist und ihre fotografisch dokumentierte Auswahl von Uneigentlichem in das Medium der Malerei transformiert.

Im Fokus ihres Interesses stehen die übriggebliebenen, vorgefundenen Dinge. Das sind Strukturen und Teile von Architektur, ihrer Funktion enthobene Gebrauchsgegenstände,

Licht und Farbigkeit der stummen Situation und vereinzelte geometrische Farbflächen von Graffitis, die zunächst Einzug in ihre Bilder halten.

Durch wiederholtes Löschen bereits gemalter Flächen und Formen, Fragmentierung und erneuter Überlagerung erschafft sie einen Bildzustand, der instabil hin und her pendelt zwischen einer räumlichen Neuordnung und einem Zustand der Auflösung.

Beinah drängt sich die Vermutung auf, dass es eine Analogie zwischen dem tatsächlichen Verschwinden der Räume und der Demontage des bereits Vorhandenen in Horns Bildern gibt.

Ihre Bilder sind weder Erfindung noch ganz Realität, sondern Möglichkeit und Wirklichkeit zugleich. Birte Horn verschiebt den Fokus immer weiter.

Der Moment der Verschränkung mehrerer Wahrnehmungs- und Zeitebenen, die eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen ist ebenso relevant, wie ihr gleichzeitiges Infragestellen als Bedingung für die Entstehung weiterführender Verfahren.

Für die Werkserie der stücke führt Birte Horn das Fragmentieren und Auslöschen haptisch durch. Bemalte Leinwände werden in Teile geschnitten, so dass positive und negative Formen zur Verfügung stehen.

Diese lässt die Künstlerin als räumliche Gebilde auf weitere Leinwände und Kompositionen aufnähen.

Dabei behält sie das traditionelle Bildformat bei. Durch die reliefartige Schichtung der unterschiedlichen Leinwandteile entsteht jedoch eine erweiterte räumliche Dimension, in der die bereits gefundene Formulierung mit der im Entstehen befindlichen Arbeit unauflösbar miteinander fusionieren.

Birte Horn, 1972 geboren in Düsseldorf, lebt und arbeitet in der Nähe von Ulm.

Sie studierte an der Folkwang Hochschule in Essen.

Seit 2013 hat die Künstlerin einen Lehrauftrag am Aicher-Scholl-Studienkolleg an der Hochschule für Gestaltung in Ulm.

Die Ausstellung der Künstlerin Birte Horn hat viele Besucher beim Kunstverein Linz begeistert. Wer bis dahin keine Gelegenheit hatte, konnte sich die sehenswerte Ausstellung am 16. November bei der Finissage noch anschauen. Für 16:00 Uhr hatte der Kunstverein zum Künstlergespräch mit der Künstlerin und Professor Lars-Ulrich Schnackenberg eingeladen.

Dabei ging es um die junge Kunst im 21. Jahrhundert. Moderiert wurde die Veranstaltung von Norbert Boden, dem Vorsitzenden des Kunstvereins.

https://birtehorn.de/

Bildergalerie