Jàchym Fleig zeigt Kunst von ihrer besitzergreifenden und unheimlichen Seite, obwohl seine Arbeiten, plastische Gebilde aus An- und Aufhäufungen von Objekten und Materialien, aus Alltäglichem bestehen. Für jeden erkennbar kombiniert er MDF-Platten, Kartonage, Gips und Polyurethanschaum mit Architektur oder Gebrauchsgegenständen wie Möbelmodulen. Durch ihre monströsen Auswucherungen erwecken seine skulpturalen Installationen die Vorstellung eines Bauschadens oder einer Vereinnahmung des Raums durch fremde Wesen.
Obwohl die verwendeten Materialien und Objekte deutlich erkennbar sind, zwingt sich die sowohl neugierige, aber auch misstrauische Frage auf, ob dieser Wucherungsprozess eigentlich abgeschlossen ist, oder ob der Betrachter mit einem auch ihn selbst bedrohenden Eigenleben konfrontiert ist.
Die abstrakt-formalen Qualitäten der Gebilde ergeben sich in Verbindung mit dem Vorhandenen – Raum oder Ding (beispielsweise einem Büromöbel). Dabei wirken die Interventionen schlüssig, so als hätte das befallene Objekt (der 'Wirt') das wuchernd wesenhafte Geschehen selbst ausgebrütet.
Auf diese Weise besetzen seine Installationen lustvoll einnehmend und mit einem ernsten Humor die Wirklichkeit.